Holzverkauf & Logistik
Unsere Schwerpunkte: Kontinuierliches Angebot, regionale Verantwortung, Ausgleichsfunktion, überregionale Abnehmer, das richtige Holz zum richtigen Sägewerk, Sicherheit im Holzverkauf und Digitaler Lieferschein
Kontinuierliches Angebot
In der Waldbewirtschaftung haben sich in den letzten Jahren die Strukturen sehr stark verändert. Viele Waldbauern führen zwar die Holzernte noch selber durch, allerdings gibt es heute viel mehr Waldeigentümer, die den Wald nicht mehr selbst bewirtschaften. Diesen Besitzern fehlen auch vielfach die forstliche Ausbildung und das entsprechende Wissen für die Holzvermarktung. Es hat sich aber auch die Erntetechnik und Arbeitsqualität der Unternehmer in den letzten Jahren sehr stark verbessert. Auch die Bereitschaft, mit Holzerntemaschinen im Bauernwald Nutzungen durchzuführen, ist im vergangenen Jahrzehnt stark angestiegen.
Der vermehrte Maschineneinsatz bringt auch für die gemeinschaftliche Vermarktung viele Vorteile. So sind in Summe die Einschlagsmengen gestiegen. Dadurch kann der Waldverband Schlägerungs-, Transport- und Dienstleistungsunternehmen besser auslasten. Das klassische Sommerloch in der bäuerlichen Holzernte kann damit ausgeglichen werden und der Waldverband bietet der Holzabnehmenden Industrie kontinuierlich Rohstoff an.
Regionale Verantwortung
Viele Waldbäuerinnen und Waldbauern auf der einen Seite und viele Abnehmer auf der anderen Seite – das kennzeichnet die Forst- und Holzwirtschaft in der Steiermark. Der Waldverband Steiermark nimmt die regionale Verantwortung wahr und versorgt mit den Mitgliedern besonders die regionalen Holzabnehmer, Sägewerke und sehr viele Biomasseheizwerke. Besonderer Wert wird auf das Marktgleichgewicht gelegt, auf das viele Faktoren wirken. Viele Einflüsse sind vorgegeben oder passieren einfach: Warmer oder kalter Winter, Sturmkatastrophen, Entwicklungen der Wirtschaft – der Holzmarkt ist meist sehr dynamisch. Es kann heute noch zu wenig Holz am Markt sein, aber schon morgen kann ein großer Windwurf ein Überangebot verursachen.
Ausgleichsfunktion
In dieser Dynamik spielt der Waldverband eine besondere Ausgleichsfunktion zwischen Waldbäuerinnen und Waldbauern auf der einen Seite und den Holzabnehmenden Unternehmen auf der anderen Seite. Durch den intensiven und direkten Kontakt der Waldhelfer des Waldverbands Steiermark mit den Mitgliedern kann auf besondere Marktsituationen schnell reagiert werden. Die Organisation Waldverband garantiert einen direkten Informationsfluss zu den Waldbesitzern, zu Schlägerungsunternehmen und zu Rundholztransportunternehmen. Schwierige Marktsituation beim Starkholz? Information an Mitglieder Starkholzfällungen zurücknehmen und mehr in die Durchforstung zu gehen.
Sondersortiment für einen regionalen Abnehmer? Frage an Mitglieder, wer dieses Sondersortiment rasch liefern kann. Besonders starke Nachfrage nach frischem Schleifholz? Information an Mitglieder, Erstdurchforstungen in Angriff zu nehmen.
Überregionale Abnehmer
Besondere Herausforderungen an Mitarbeiter, Funktionäre und Waldhelfer stellt ein massives Überangebot an Rundholz durch Katastrophen, wie durch einen großen Windwurf, dar. Die Koordination von Aufarbeitung, Abtransport und Abnahme bei der Industrie bedarf Überblick und stellt hohe logistische Anforderungen an alle beteiligten Akteure. Besonders hier zeigt sich auch der große Vorteil für die Mitglieder des Waldverbands Steiermark. Durch Solidarität unter den Mitgliedern kann die Holzernte in nicht betroffenen Gebieten zurückgefahren werden, um nicht zusätzlich zum Katastrophenholz weitere Ware auf den Markt zu bringen.
Holzernteunternehmer, die intensiv mit dem Waldverband kooperieren, können konzentriert auch aus anderen Regionen für die Aufarbeitung des Holzes engagiert werden. Die Geschäftsbeziehungen mit sehr vielen regionalen aber auch überregionalen Abnehmern und den Rundholztransportunternehmen garantiert auch beim Überangebot raschen Abtransport und Vermarktung.
Das richtige Holz zum richtigen Sägewerk
Viele Diskussionen verursachen Begriffe wie Höchstpreis für ein Sortiment oder der Durchschnittspreis über alle Sortimente. Durch unterschiedliche Spezialisierungen in der Industrie ergeben sich zwangsweise auch unterschiedliche Preise für das gleiche Sortiment bei verschiedenen Abnehmern.
Über große Holzmengen, wie sie der Waldverband Steiermark vermarktet, lassen sich sehr leicht Auswertungen durchführen, welche auch aussagekräftig sind. Daraus können selbstverständlich Rückschlüsse über unterschiedliche Klassifizierungsmodalitäten gemacht werden. Und daraus ableitend Empfehlungen, welches Holz bei welchem Sägewerk entsprechende Erlöse erzielen kann. Mit diesem Wissen lassen sich größere Holzmengen sehr gut splitten und das Holz kann der jeweiligen Qualität entsprechend zum richtigen Abnehmer gelenkt werden. Dies wiederum garantiert für Waldbäuerinnen und Waldbauern den besten Durchschnittspreis über alle Sortimente.
Sicherheit im Holzverkauf
Wenn wir von Sicherheit im Holzverkauf sprechen, verstehen viele von uns, dass wir für das gelieferte Holz den Gegenwert in Euro bekommen. In Zeiten unsicherer Wirtschaftslage, wo finanzielle Turbulenzen einzelner Unternehmen nahezu an der Tagesordnung stehen, ist es gar nicht so weit herbeigeholt, dass mit Zahlungsausfällen zu rechnen ist. Aber wie kann der Waldverband Steiermark garantieren, dass die Holzlieferungen, welche über diese Organisation abgewickelt werden, zu 100% besichert sind? Die Erklärung stellt sich sehr einfach dar: Umsichtiges und strategisches Handeln der verantwortlichen Personen, genaue Marktbeobachtung, kontrollierte Holzströme, keine Lieferung ohne entsprechende Absicherung durch Bankgarantien oder Versicherungen.
Aber Sicherheit im Holzverkauf inkludiert nicht nur den Geldfluss. Wie können wir garantieren, dass jedes Stück Holz, welches im Wald verladen wird, auch bei unseren Abnehmern ankommt? Vertrauen ist gut und auch notwendig, aber Kontrolle muss auch sein. Der elektronische Lieferschein bietet die Möglichkeit, dass der LKW-Fahrer von der beladenen Fuhre Fotos macht und diese mit dem Lieferschein mitsendet. Somit lässt sich im Nachhinein das Einzelstammprotokoll der Übernahme mit dem Foto vergleichen. Und für notwendige Reklamationen liefern die Fotos entsprechende Argumente. Oder sie geben die Antwort, dass eine Reklamation keinen Sinn ergibt.
Und Sicherheit für eine richtige Klassifizierung bei der Übernahme des gelieferten Rundholzes? Wir alle wissen, dass nicht der Höchstpreis einzelner Sortimente den Ausschlag für den besten Erlös gibt, sondern der Durchschnittspreis über alle Sortimente. Auch wenn die Österreichischen Holzhandelsussancen (ÖHU) die Grundlage für die Qualitätsklassifizierung liefern, stellt sich die Übernahme doch unterschiedlich dar. Und gerade der Vergleich über eine jährliche Vermarktungsmenge von mehr als 1 Million Festmeter Holz bietet den Mitgliedern des Waldverbands die Garantie den höchstmöglichen Durchschnittspreis für ihre Lieferungen zu erhalten.
Digitaler Lieferschein
Durch die Umstellung auf ein elektronisches Lieferscheinsystem bei Mayr-Melnhof Leoben zu Jahresbeginn 2015 erfolgte auch beim Waldverband Steiermark ein großer Schritt in die digitale Logistik. Die Kooperationsplattform FHP (Forst Holz Papier) erarbeitete die Standards für den elektronischen Datenaustausch. Neben dem Modul Säge/Industrie für die Übermittlung elektronischer Werksabmaße von Rundholzlieferungen bietet das Datenaustauschformat Logistik die Basis für die elektronische Darstellung der Planung und der Ausführung von Logistikprozessen. Praktisch bedeutet das: Nach einer Meldung von abfuhrbereitem Rundholz durch das Mitglied des Waldverbands Steiermark (oder durch die Waldhelfer) erstellt die Frachtzentrale auf der Mitgliederplattform Frachtaufträge, die an die Frächter mittels Email übermittelt werden. Diese enthalten bereits Daten wie Sublieferant, Abnehmerwerk, Menge und Lieferzeitraum. Für den Frächter steht somit eine Planungsliste zur Verfügung, die ihn bei der Planung seiner Transportaufträge unterstützen kann.
Statusmeldungen stellen den weiteren Frachtablauf dar. Diese reichen von „Angenommen“ über „Fahre ins Revier“ bis zum „Auftragsende“. Das System übermittelt diese Informationen automatisch an den Logistikkoordinator Waldverband und von dort aus je nach Vereinbarung an weitere Akteure. Über die Mitgliederplattform erhält das Mitglied den Lieferschein per Mail automatisch zugesendet, wenn er korrekt als Sublieferant im Transportauftrag eingetragen ist und die Mail Adresse hinterlegt ist.
Viele Aspekte spielen in der Rundholzlogistik eine wesentliche Rolle. Wetter, Befahrbarkeit der Forstwege, Störungen in der Holzernte, Kalamitäten – unterschiedliche Aspekte führen einerseits zu mehr oder weniger Rohstoffaufkommen und zu unterschiedlichen Transportleistungen. Andererseits benötigt die Industrie kontinuierliche Versorgung. Hohe Lagerbestände führen zwangsläufig zu höheren Produktionskosten. Mit der digitalen Vernetzung der Lieferkette setzen Waldverband und Industrie auf Transparenz und Informationsaustausch. Um im Sinne aller die gesamte Wertschöpfungskette Holz in der Steiermark zu stärken.