Im wunderschönen Bezirk Murau in der Obersteiermark befindet sich der rund 143 ha große land- und forstwirtschaftliche Betrieb der Familie Wallner vulgo Lerchner in der Gemeinde St. Lambrecht. Betriebsführer ist Sohn Johannes, der vor zwei Jahren den Betrieb übernommen hat und so in die Fußstapfen seines Vaters Josef Wallner getreten ist. Sein großes Interesse zum Wald, der Forst- und Landwirtschaft kommt nicht von Irgendwo, denn bereits sein Großvater und später dann sein Vater waren mit Leib und Seele Waldbauern und Landwirte. Die Begeisterung für diese Arbeit wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Schon von Anfang an war klar, dass Johannes irgendwann den Betrieb übernehmen wird, daher hat er sich auch dazu entschieden, die dreijährige Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule in Kobenz zu absolvieren und damit den Forstfacharbeiter zu erlangen. Sein Taschengeld und viele Erfahrungen für zuhause verdiente und erlernte er schon in jungen Jahren mit der Holzarbeit in den Wäldern zuhause und der Umgebung als Akkordant. Seit dem Jahr 2001, mit der abgeschlossenen Facharbeiterprüfung, arbeitet er am Betrieb seiner Eltern mit. 2018 hat Johannes den Betrieb seiner Eltern übernommen und gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Petra, den gemeinsamen Kindern Lisa und Sara und seinen Eltern Josef und Christel führt er den Familienbetrieb voller Energie weiter.
Erstaunlich ist der extreme Ehrgeiz und Fleiß mit dem die Familie ihren Wald betreut, obwohl bei seinem Großvater in der forstlich gesetzlosen Zeit, auf rund 47 ha des damals noch 60 ha großen Betriebes eine beachtliche Summe an Holz als Erbteil geschlägert werden musste. Dennoch konnte der Betrieb um 20 ha Land- und Forstwirtschaftliche Fläche erweitert werden. Die Folgen der vielen Holzentnahmen waren, dass relativ wenig, vor allem starkes Holz, im Bestand stehen blieb – so waren die Aufgaben von Josef und Christel für die nächsten Jahre klar definiert: Zusammenräumen, Aufforstung, Pflege und Durchforstung. Die unzähligen Arbeitsstunden ohne wirklichen finanziellen Lohn und der Fleiß aller Beteiligten machten Möglich, weitere 60 ha land- und forstwirtschaftliche Fläche zu erwerben.
Durchforstungsrückstände
Mittlerweile befindet sich der größte Teil des Bestandes im Alter von 40 bis 80 Jahren. Nach wie vor liegt die Haupttätigkeit darin, die starken Durchforstungsrückstände der vergangenen Jahrzehnte abzuarbeiten. Der Jahreseinschlag auf den Durchforstungsflächen beträgt jährlich zwischen 500 bis 600 Erntefestmeter. Zusätzlich ist in den letzten Jahren auch einiges an Kalamitätsholz durch den Sturm Vaia im Jahr 2018 und zwei Schneebrüchen im Jahr 2017 und 2020 dazugekommen. Geschlägert wird soweit es möglich ist ausschließlich in der Saft Ruhe, die in den Monaten Anfang November bis Ende März liegt. Durch die Entnahme in diesem Zeitraum haben die Wallners gute Erfahrungen hinsichtlich des Käferbefalles in ihren Waldungen gemacht, außerdem lässt sich so die Forstwirtschaft gut mit der Landwirtschaft kombinieren. Die anfallenden Sortimente werden Großteiles zu Mayr-Melnhof geliefert. Regionalität steht ganz oben in der Familie. Deshalb ist man sehr bestrebt das Holz, sowie anfallendes Heizmaterial möglichst regional zu vermarkten.
Obwohl der gesamte Wald der Familie Wallner mittlerweile ein Ausmaß von über 100 ha erreicht, wird noch immer alles selbstständig von ihnen bewirtschaftet. Mit einem 90 PS Allradtraktor, einer Seilwinde, einer Sortierzange und einem Krananhänger (aus einer Gemeinschaft) sieht sich die Familie effizient für die Arbeit im Forst aufgestellt. Grundsätzlich ist unser Wald gut erschlossen. Als Ziel definiert der Betriebsführer nicht nur die Erweiterung des Forstnetzes sondern auch die nachhaltige Bewirtschaftung um weiter ein gesundes Wachstum für den Wald und den Betrieb zu erzielen.
Mit der Waldarbeit wäre die Familie grundsätzlich voll ausgelastet. Als zweites Standbein dient die Landwirtschaft mit 20 Milchkühen (Jahresmilchleistung 90.000 bis 100.000 Liter BIO-Milch), die seit Beginn biologisch geführt wird. Die Ochsen und Kalbinnen werden auf einem zweiten Standort, welcher nur wenige Kilometer vom Hauptbetrieb entfernt ist, gemästet und später an den Schlachthof weiterverkauft.
Wald und Wild
Das eine entsprechende Anpassung des Wilddruckes, insbesondere auf Reh- und Rotwild, auch für die Wallners wichtig ist, um eine zufriedenstellende und zielführende Waldentwicklung herbeiführen zu können, ist klar. Daher hat auch die Jagd für die Familie einen sehr hohen Stellenwert eingenommen. Da sich die Waldungen aber nicht nur in einer Gemeinde, sondern insgesamt auf sechs Teilflächen befinden und sich von den Katastralgemeinde St. Lambrecht bis Laßnitz bei Murau erstrecken, ist das mit der Bejagung nicht ganz so einfach. Einen Teil der Flächen werden von ihnen selbst bejagt, da die Wallners Pächter bei der Jagdgesellschaft Laßnitz bei Murau sind, dies steigert durchaus die Motivation für einen gezielten Abschuss. Die anderen Teile der Flächen werden von der Jagdgesellschaft St. Lambrecht betreut. Die Zusammenarbeit und Interessensvertretung funktioniert auf allen Seiten sehr gut und zufriedenstellend.
Versuchsfläche Viehtrieb
Schon vor einigen Jahren war klar, eine andere Baumartenzusammensetzung soll angestrebt werden. Zurzeit dominiert die Fichte noch mit rund 80% den Wald der Familie, gefolgt von 17% Lärche, 2% Laubhölzer und 1% Tanne. Ziel war und ist es nach wie vor, den Lärchen- und Tannenanteil am Betrieb zu erhöhen. Um dieses Vorhaben durchsetzen zu können, ist schon früher auf einer bestehenden Waldweidefläche eine Versuchsfläche von rund 20 ha mit geringem Viehtrieb entstanden. Durch das Vertreten der Rinder, welche sich ein bis zwei Monate auf dieser Fläche aufhalten, entstehen optimale Wuchsverhältnisse für die Lärche. Durch diesen Vorgang haben die Lärchen bessere Chancen in der Naturverjüngung aufzukommen und vital und stabil heranzuwachsen. Bis jetzt hat die Familie schon anschauliche Erfolge mit dieser Methode erzielt und möchte auf jeden Fall auch in der Zukunft weiter mit solchen Versuchsflächen arbeiten, um das Ziel eines erhöhten Lärchenanteiles weiter zu verfolgen.
Mitglied beim Waldverband
Seit es den Waldverband gibt, sind wir dabei, erinnert sich die Familie zurück. Schon durch seinen Vater Josef Wallner wurden nebenbei immer wieder ein paar Züge Holz im Jahr über diesen vermarktet. Seit ca. 10 Jahren wird intensiv mit dem Waldverband Murau und dem Waldhelfer Franz Sabin zusammengearbeitet. Seitdem wird der gesamte Einschlag ausschließlich über den Waldverband verkauft und das soll auch weiterhin so bleiben.