Im Wald wächst viel mehr als nur Bäume. Zahlreiche krautige und auch verholzte Pflanzen bedecken den Waldboden unterhalb des Kronendaches: Zeigerpflanzen! Als Waldbesitzerin und Waldbesitzer kann man sich diese Pflanzen zu Nutze machen. Sie verraten nämlich wichtige Merkmale über unseren Waldstandort.
Der Waldstandort ist für die Bewirtschaftung und die Ziele eines Bestandes ausschlaggebend. Als Grundlage für die Bestockung richtet sich alles nach dem sogenannten Standort. Der Standort setzt sich grob aus Nährstoff-, Wasser- und Wärmeversorgung zusammen. Dabei fühlen sich manche Baumarten auf einen bestimmten Standort wohl, für andere ist dieser ein Ausschlussgrund. Der Standort spielt somit für die Bewirtschaftung unserer Wälder eine zentrale Rolle. Um den Standort eines Waldbestandes zu ermitteln, können wir uns an den Zeigerpflanzen orientieren. Genau wie bei unseren Bäumen, bevorzugen diese bestimmte Standorte, mit dem großen Unterschied, dass Zeigerpflanzen meistens nicht künstlich auf unpassenden Standorten eingebracht worden sind. Dies ist der Grund, weshalb man durch die vorkommenden Zeigerpflanzen Nährstoff-, Wasser- und Wärmeversorgung bestimmen kann. Dabei gibt es unterschiedliche Zeigerpflanzen-Typen, die nach den Leit-Zeigerpflanzen benannt sind.
Besonders aussagekräftig werden die Informationen die uns Zeigerpflanzen liefern, wenn man sie mit dem restlichen Standortseigenschaften verbindet. Dabei handelt es sich um Boden, Seehöhe, Hangneigung und Hangexposition. An einem steilen Südhang, der den ganzen Tag über Sonneneinstrahlung erhält und an dem das Grundwasser aufgrund der Steilheit rasch abfließt, wird man etwa keine Feuchtezeiger finden. Setzt man diese Informationen miteinander in Verbindung, so erhält man bereits ein gutes Bild über die aktuellen Standortbedingungen und eine Orientierungshilfe für die Baumartenwahl und über die Produktivität.