Sodass die Verjüngung im Schutz des Altholzes aufkommen kann und rechtzeitig freigestellt wird, ist es auch bei einer bäuerlichen Familie wichtig, dass sich die Generationen gegenseitig unterstützen.
D ie Familie dieser generationenübergreifende Zusammenarbeit: Vater Ök.-Rat Klement hat den Betrieb an seinen Sohn Johannes übergeben, steht dem Sohn aber mit seiner großen Erfahrung mit Rat und Tat zur Seite. Beiden gemeinsam ist eine besondere Liebe und Begeisterung für das Holz.
Allein die Seehöhe, in der der Betrieb der Familie Knapp liegt, zeigt die schwierige Situation, hier mit Erfolg einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb führen zu können. Die Familie Knapp bewirtschaftet insgesamt 126 ha, davon 93 ha Wald, 19 ha Grünland und 14 ha Almen. Der Betrieb wurde in den letzten Jahren durch den Zukauf von mehreren kleineren Waldflächen um insgesamt 30 ha vergrößert. Sollte sich die Gelegenheit bieten, würden in Zukunft Waldflächen zugekauft werden. In die Waldwirtschaft wurde in den letzten Jahren durch den Bau von 1,2 km Forststraßen investiert. Die Holzbringung wird zur Gänze mit dem betriebseigenen Traktor mit Funkseilwinde durchgeführt. Aus dem Wald werden im Durchschnitt jährlich 300 fm genutzt. Die Bandbreite der Nutzungsmenge liegt zwischen 80 bis 400 fm. Entscheidend für die Nutzungsmenge ist in erster Linie die Absatzsituation: bei einem höheren Preis wird mehr geschlägert. Seit 20 Jahren werden jährlich rund 130 rm ofenfertiges Brennholz erzeugt und je nach Kundenwunsch ausgeformt und in einem Umkreis von 20 km zugestellt. Zusätzlich werden 100 bis 150 Srm Waldhackgut erzeugt und an örtliche Abnehmer verkauft. Gemeinsam mit einem Nachbarn wird zur Energieversorgung des Gemeindeamtes und eines Wohnhauses ein Hackschnitzelheizwerk betrieben. Eine spezielle Weiterverarbeitung des betriebseigenen Holzes ist die Herstellung von Lärchenpfählen und Holzdachrinnen. Ök. Rat Klement Knapp war früher Bürgermeister der Gemeinde Rinegg und hat in dieser Funktion wesentlich zur Förderung von Biomasseheizungen in seiner Gemeinde beigetragen. Auch als Vorstandsmitglied der „Holzwelt Murau“ ist ihm die Werbung für den Rohstoff Holz ein besonderes Anliegen. Ök.- Rat Klement Knapp ist weiters auch Obmann von drei Bringungsgenossenschaften und im Vorstand des Landesverbandes der Biobauern.
Wie in dieser Region früher und zum Teil auch heute noch üblich, erfolgt die Nutzung der Altholzbestände in Form von Kahlschlägen. Johannes Knapp sieht den Schwerpunkt seiner Waldbewirtschaftung in einer kleinflächigen, wenn möglich einzelstammweisen Nutzung und einer besonderen Förderung und Ausnutzung der Naturverjüngung. Bedingt durch die standörtlichen Gegebenheiten sind Fichte und Lärche die wichtigsten Baumarten. Die Lärche ist in älteren Beständen mit einem Anteil von 20% vorhanden, dementsprechend wird sie auch in der Naturverjüngung gefördert. An Laubbaumarten kommt mit einem sehr geringen Anteil nur die Eberesche vor. Johannes Forstwirtschaftsmeister-Ausbildung für den eigenen Betrieb einen Waldwirtschaftsplan erstellt. Vor allem für die Planung der Nutzungen stellt dieser Waldwirtschaftsplan eine wichtige Unterlage dar.
Ök.-Rat Klement Knapp hat die Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister absolviert, sein Sohn Johannes ist Forstwirtschaftsmeister. Johannes Knapp betreut neben der Bewirtschaftung seines eigenen Betriebes einen 110 ha großen Forstbetrieb in Laßnitz. Er ist darüber hinaus auch als Bauernakkordant mit Schlägerungs-, Bringungs- und Waldpflegearbeiten in anderen Betrieben beschäftigt. Die Waldwirtschaft im eigenen Betrieb und diese zusätzlichen Tätigkeiten in anderen Betrieben stellen für ihn einen wesentlichen Bestandteil seines Einkommens dar. Die Entwicklung in der Waldbesitzstruktur wird dazu führen, dass diese überbetriebliche Tätigkeit in Zukunft einen noch höheren Stellenwert bekommen wird.
Der Betrieb der Familie Knapp ist ein sehr gutes Beispiel für die Nutzung von Chancen, die sich für einen bäuerlichen Betrieb durch eine Intensivierung der Waldwirtschaft ergeben. Voraussetzungen sind: gute Zusammenarbeit innerhalb der Familie, fundierte Ausbildung, Intensivierung der eigenen Waldwirtschaft, Ausnützen von Marktnischen, Tätigkeit in der Betreuung fremder Waldflächen, Tätigkeit als Bauernakkordant. Alle diese Voraussetzungen sind bei der Familie Knapp bestmöglich erfüllt.