Fritz Lercher: „Die Arbeit im Wald wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen – hoffentlich auch nicht die Freude dazu. Aber das passt schon so – schließlich leben wir davon.“
F ritz Lercher ist Landwirtschaftsmeister, seine Frau Christine Hauswirtschaftslehrerin und Hauswirtschaftsberaterin und gemeinsam haben sie drei erwachsene Söhne. Der zukünftige Hofübernehmer ist Absolvent der Fachschule Kobenz und arbeitet seit einigen Jahren bei einem Schlägerungsunternehmen.
Das Gesamtausmaß des Betriebes Lercher umfasst 210 ha und gliedert sich in den Heimbetrieb mit einer Fläche von 36 ha und der dazugehörigen Alm mit 174 ha. Die Hauptbetriebszweige sind Milch und Wald, wobei im Schnitt 14 Kühe mit insgesamt 45 – 50 Stück Rinder ihren Beitrag für den landwirtschaftlichen Teil leisten.
Gegensätzlich zeigt sich die notwendige Bewirtschaftungsweise für den Wald. Die 12,5 ha Wald am Heimbetrieb sind durch Straße, Traktorwege und durch angrenzende Straßen und Wiesen gut aufgeschlossen. Geprägt wurde dieser Wald durch einen Windwurf im Sommer 1967, wobei rund 600 fm Schadholz angefallen sind. Durch etliche Windwurfnester und auch spätere Sturmschäden wurden die Bestände zerrissen. Heute wird relativ kleinräumig genutzt und die aufkommende Naturverjüngung gefördert. Seit mehr als 20 Jahren werden jährlich etwa 10 fm/ha genutzt.
Hauptbaumart ist die Fichte, die Tanne kommt teilweise von selbst. Die Lärche ist im Altbestand vorhanden, die junge Lärche ist nur durch Schutz mit Gitternetze aufzubringen. Ein gewisser Anteil an Laubholz ist erwünscht, wird aber nicht stark gefördert.
Dass die Bewirtschaftungsweise für die Alm ganz anderer Herausforderungen bedarf zeigte schon eine Inventurschätzung im Jahre 1842 in der in Betracht gezogen wird: „dass die Alpe schattseitig und hoch im Gebirge gelegen – auch sehr steinig und steil - und von sehr langsamen Holzwuchse ist…..“ Von 174 ha bleiben 54 ha Wirtschaftswald, der Rest ist Schutzwald, unproduktive Fläche und eine Weidefläche von rund 6 ha. Die Seehöhe reicht von 1220 bis 1878 m.
Die Erschließung der Alm zog sich über viele Jahre. Erst das neue Bringungsrecht mit einem sogenannten Notwegenetz, welche das Land Steiermark im Jahre 1969 beschloss, ermöglichte das Durchsetzen des Baues eines gemeinsamen Interessentenweges von nahezu 5 km in den Jahren 1972 - 1973. Auf der Alm wurden in den folgenden Jahren 5,9 km Forststraßen und 1,3 km Traktorwege gebaut.
Besonders die Föhnstürme im Herbst 2002 führten zu großen Auswirkungen in der Bewirtschaftungsweise. Fast 28 ha Wald fielen dem Sturm zum Opfer – das ganze Jahr 2003 war dem Aufarbeiten gewidmet. In den Folgejahren galt es anfallendes Käferholz aufzuarbeiten und 45.000 Forstpflanzen zu setzen. Folgende Zahlen zeigen die Intensität der Auswirkungen dieser Sturmkatastrophe: Bis 2007 wurden rund 2.550 eigene Arbeitsstunden, 1025 Traktorstunden und über 3.400 PKW-Kilometer benötigt, bis das Schadholz inklusive Nachwürfe und Käferholz aufgearbeitet war. Dass die Pflegearbeiten auf dieser Seehöhe enorm sind, bis die Kulturen wieder „heraußen“ sind, ist wohl allen von uns bewusst.
Fritz Lercher: „Generell beschäftigt mich oft die Frage: Wie viel Vielfalt – wie viel Wildnis – braucht eine funktionierende Lebensgemeinschaft Wald einerseits und andererseits, wie viel davon ist wirtschaftlich vertretbar. Der Wunsch nach einem „sauberen“ Waldbild sitzt tief, aber … man soll auch andere Gedankengänge zulassen.“