"Meine Vision ist, maßgeschneiderte Klimawandelanpassungsmaßnahmen und Innovationen in der KLAR! Zukunftsregion Ennstal gemeinsam umzusetzen, damit sich mehr Familien und junge Menschen für die Region als Lebensmittelpunkt entscheiden!" Franz Zach, Bürgermeister der Marktgemeinde Öblarn, formulierte klar seine Motivation, warum sich mit dem Klimawandel auseinander zu setzen.
I n der Veranstaltung Klimafitter Wald: Baumarten- und Standortwahl, organisiert von der Klimawandelanpassungs-Managerin der Region, Mag.(FH) Dr. Natalie Prüggler, zeigten hochkarätige Referenten die Auswirkungen des Klimawandels auf Wald und Bewirtschaftung des Waldes. Dass dieses Thema besonders bei Waldbäuerinnen und Waldbauern Sorge bereitet, bestätigen Umfragen, welche Gerald Steindlegger präsentierte. Die Antworten zeigten, dass neben dem wirtschaftlichen Ertrag die Stabilität und Anpassung an den Klimawandel bei Waldbesitzern besonders wichtig ist. Steindlegger plädierte, sich bei der Baumartenwahl nach dem jeweiligen Standort zu richten. Die Menge der Niederschläge und deren Verteilung, der Boden und die Temperaturen und eine abzuschätzende Entwicklung des Klimas müssen entscheiden, auf welche Bäume Waldbesitzer zukünftig den Schwerpunkt legen. Es gibt Alternativen - Tanne, Douglasie und auch manche Laubbaumarten können Antworten auf den Klimawandel liefern. Steindlegger verwehrt sich klar gegen eine Ausrichtung bei der Baumartenwahl nach den Wünschen der holzabnehmenden Industrie. Der Markt hat sich nach dem Angebot zu richten und für andere Baumarten wird die Forschung auch entsprechende Nutzungsmöglichkeiten finden. Den Klimawandel klein zu reden widersprechen verschiedenste Zahlen. So dokumentieren wir in Österreich schon teilweise einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 3 Grad und eine Verteilung der Niederschläge in Perioden mit großer Trockenheit und Starkniederschlagsmengen in kürzester Zeit. Das Fazit des Klimawandels ist klar – es wird wärmer, die letzten Jahre waren die heißesten seit Aufzeichnungsbeginn. Die Baumartenverteilung wird sich verändern und die Baumgrenze wird sich nach oben verschieben. Besonders die Fichte wird unter einer bestimmten Seehöhe vom Klimawandel besonders stark betroffen sein.
DI Dr. Günter Rössler vom Institut für Waldwachstum und Waldbau des Bundesforschungszentrum für Wald zeichnete bei der Veranstaltung ein differenziertes Bild von der Fichte. Sie ist die häufigste Baumart in Österreich, ist die ökonomische Basis der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft und es gibt noch sehr viele junge Fichtenbestände. Rössler stellte auch klar – nicht die Fichte verursacht die Katastrophen, sondern fehlende Bestandespflege und die Ignoranz des Standortes. Das Beispiel Waldviertel zeigt, dass bei ausbleibenden Niederschlägen für die Fichte die Problematik beginnt. Bei den Dauerversuchen in Ottenstein / Waldviertel des Bundesforschungszentrums für Wald wird mit unterschiedlichen Pflanzbeständen versucht, die optimale Bestandesdichte herauszufinden. Rössler erklärte auch, dass trotz derselben Genetik der Kleinstandort unterschiedliche Entwicklungen bei den Bäumen bringt. Viele Bäume auf einer Fläche benötigen viel Wasser, viele Nährstoffe und viel Licht. Und auch wenn auf den ersten Blick gesehen unter den Bäumen noch kein Konkurrenzkampf besteht, zeigen unterschiedliche Wuchsleistungen die Auswirkungen des Kleinstandortes.
Im Anschluss an die Vorträge erfolgte eine Exkursion in das Waldgebiet der Waldgenossenschaft Pruggern. Obmann Sepp Schwarz und Waldaufseher Hans Resch führten durch einen rund 30jährigen Mischbestand aus Douglasien, Lärchen und Fichten. Spannende Diskussionen unter den Teilnehmern des Infonachmittages und den Experten brachten interessante Überlegungen und zeigten die Notwendigkeit, Waldbäuerinnen und Waldbauern noch besser über die Auswirkungen der Klimaveränderungen zu informieren.