Der Vorstand des Waldverbands Murtal setzte einen sehr mutigen Schritt und stellte eine spannende Frage in den Mittelpunkt der Generalversammlung: „Sind wir Waldbauern zu wenig innovativ?“
N ach der Fusionierung der Waldverbände Judenburg und Knittelfeld zum Waldverband Murtal stand die erste Generalversammlung, die einen Rückblick auf das Jahr 2017 präsentierte, am Programm. Obmann Rupert Liebfaht und die Geschäftsführer Ing. Gernot Hübler und Peter Hasler konnten von einem sehr erfolgreichen ersten Jahr des Waldverbands Murtal berichten. Die Erwartungen wurden bei weitem übertroffen - fast 110.000 Festmeter Holz konnten vermarktet werden. Wie intensiv sich die Arbeit für die Geschäftsführer gestaltet, zeigen einige Fakten: 60.000 Festmeter wurden überbetrieblich geerntet, mit 19 Holzernteunternehmer wurden 118 Verträge für Stockkäufe erstellt und darüber 40.000 Festmeter abgewickelt. Und die Vermarktung von rund 9.000 Festmeter Schleifholz zeigt, worauf der Fokus in der Beratung und Betreuung der Mitglieder gelegt wird.
Regionale Leitbetriebe
Erstmals wurden im Waldverband Murtal regionale Leitbetriebe des Waldverbands Steiermark ausgezeichnet. Leitbetriebe stehen für besonders nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder und für eine langjährige Solidarität zum Waldverband. Ausgezeichnet wurden: Familie Siebenbäck Georg, vlg. Kaser, Pölstal und Familie Hochfellner Johann, vlg. Rußold aus Kobenz
Sind wir Waldbauern zu wenig innovativ?
Diese Frage wurde Mag. Barbara Reichhold vom HIZ, Dr. Kurt Ramskogler von Lieco, DI Heinz Lick von der Landesforstdirektion und Rupert Liebfahrt vom Waldverband Murtal gestellt. Obmann Paul Lang vom Waldverband Steiermark moderierte die Podiumsdiskussion brachte zu Beginn Beispiele von Unternehmen, die sich den veränderten Marktbedingungen nicht angepasst hatten und deswegen vom Markt verschwunden sind. Er richtete auch einen Appell an die Jugend, mutig zu sein und Dinge einfach nicht als gegeben hinzunehmen. Sondern Querdenken, frech sein und neue Ansätze zuzulassen.
Dr. Ramskogler beleuchtete den Bauernwald sehr kritisch – Überalterung der Bestände und zu lange Verjüngungszeiten führen einerseits zu wirtschaftlichem Verlust und andererseits erhöht die zu geringe Bewirtschaftungsintensität die Instabilität unserer Wälder. Er bezeichnet den Technikeinsatz als vorbildlich, bekrittelt allerdings, dass wir im europäischen Vergleich betreffend Forstgenetik und Umtriebszeiten, 10-20 Jahre verloren haben. Er bezeichnet kurze Umtriebszeiten als beste Versicherungspolizze und dass das Platz schaffen für Bäume zu mehr Wurzeln führt. Dies wiederum erhöht die Standfestigkeit und die Zuwachsmöglichkeiten.
Mag. Reichhold vom HIZ zeichnete ein sehr positives Bild vom Holzbedarf der Zukunft. Die Forschung beschäftigt sich in sehr vielen Bereichen mit dem Einsatz unseres Rohstoffs - von der Automobilindustrie angefangen über den Holzbau bis in das weite Feld der Bioökonomie spannen sich zukünftige Einsatzmöglichkeiten von Holz. Das HIZ sieht sich als Innovationsmotor, um Forschung Entwicklung zu unterstützen.
DI Heinz Lick von der Landesforstdirektion stellte in seinem Statement die Biodiverstität in den Mittelpunkt. Im Rahmen des Waldökologieprogramms der Ländlichen Entwicklung wird der Fokus darauf gelegt, um besondere Bäume für eine höhere Vielfalt im Wald zu belassen.
„Wir müssen unseren Waldverband als Marke verkaufen!“ deponierte Rupert Liebfahrt in seinem Statement. „Es ist unsere Verantwortung, dass wir auf die Bevölkerung zugehen.“ führte er weiter aus. Mit besonderen Projekten möchte Liebfahrt in den nächsten Jahren die Verbindung zwischen den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen und verschiedener Altersgruppen fördern und die Kommunikation untereinander ausbauen.