Mittlerweile ist es schon fast Tradition geworden, dass der Waldverband Mur- Mürztal die jährliche Generalversammlung in der Land- und Forstwirtschaftlichen Fachschule Hafendorf abhält. Auch in diesem Jahr, am Donnerstag, 4. April, gastierte der regionale Waldverband in der Bildungsstätte für zukünftige Bäuerinnen und Bauern.
I ng. Hannes Pirstinger gab zu Beginn in seinem Bericht einen Überblick – 805 Mitglieder bewirtschaften mehr als 25.000 Hektar Wald und verkauften über die Waldverband Steiermark GmbH im letzten Jahr rund 86.000 Festmeter Rundholz. Die großen Mengen Windwurfholz, welches der Föhnsturm im Herbst letzten Jahres in Mitteleuropa verursacht hat, beeinflussen nach wie vor das Marktgeschehen. Pirstinger bat um Verständnis bei den Mitgliedern, dass die Aufarbeitung und der Abtransport von Windwurfholz für den Waldverband oberste Priorität hat und dass Normalnutzungen wenn möglich aufgeschoben werden sollen.
Geschäftsführer Franz Weidner zeigte im Geschäftsführerbericht auf, dass im ersten Quartal 2019 bereits 35.000 Festmeter Holz aus der Region des regionalen Waldverbandes abgeführt worden sind. Das Überangebot führte auch zu einer Absenkung der Einkaufspreise, welche im Mai / Juni, so hoffen alle, den Tiefpunkt erreichen werden. Durch die hohen Schneemengen im Jänner wird es auch im nördlichen Bereich des Bezirks bis in den Sommer hinein dauern, bis das regionale Windwurfholz aufgearbeitet und abgeführt sein wird. Weidner zeigte auch auf, welche verschiedensten Dienstleistungen der Waldverband auch abseits des Holzverkaufs für die Mitglieder leistet. Der Bogen spannt sich vom gemeinsamen Betriebsmitteleinkauf über Forstpflanzen Bestellaktionen hin zu verschiedensten Informationsveranstaltungen.
Auch in diesem Jahr zeichnete der Waldverband Mur- Mürztal einen weiteren regionalen Leitbetrieb aus. Die Agrargemeinschaft Jauring aus Aflenz konnte sich über diese besondere Ehrung freuen. In den letzten 3 Jahrzehnten leisteten die Mitglieder dieser Agrargemeinschaft außerordentlich viel. Die gesamte Aufschließung des rund 800 Hektar großen Besitzes zog sich über 20 Jahre hin und bringt heute den Vorteil, dass die Wälder trotz extremer Hanglage mit einer durchschnittlichen Neigung von 70 % sehr gut bewirtschaftet werden können.
Dr. Kurt Ramskogler, Obmann von PEFC Austria, referierte über Organisation und Aufgaben von PEFC, dem Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung. PEFC wurde 1999 als Initiative der europäischen Familienforstwirtschaften gegründet, um die FSC Monopolstellung zu brechen. In der PEFC Hauptversammlung sind vertreten die Forstwirtschaft, Holzhandel und Holzindustrie, die Gewerkschaft und der Umweltdachverband. Aktuell sind weltweit 307 Millionen Hektar Wald nach PEFC Standard zertifiziert. Im Gegensatz zu FSC bedient sich PEFC unabhängiger Zertifizierer, steht zu nachhaltiger, aktiver und klimafitten Waldbewirtschaftung und fordert keine Außernutzungstellung von Waldflächen. Es wird Wert darauf gelegt, dass die Interessen der Waldbesitzer gewahrt bleiben. Die Finanzierung erfolgt zu einem 1/3 aus der Forstwirtschaft, zu einem 1/3 aus der Holzindustrie und zu einem 1/3 aus der Papier- und Plattenindustrie. PEFC steht für Eigentum, für ein stabiles Rohstoffpotential, für nachhaltige Versorgung mit Holz und für die Verwendung von Holzprodukten, welche aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammen.
Zum Schluss der Generalversammlung wurde noch eine Motorsäge unter den anwesenden Mitgliedern verlost.