Mehr als 60 Personen besuchten die Funktionärs- und Waldhelferschulung am 24. und 25. Jänner 2018 an zwei unterschiedlichen Standorten – für die Region Süd beim Steiermarkhof in Graz und für die Region Nord beim Gasthof Stegmüller in Schardorf bei Trofaich.
U nterschiedliche Themen prägten die Schulungstage – Ing. Andreas Jäger vom Waldverband Mürztal referierte zum Thema Beratung und Betreuung im Fokus. Jäger brachte spannende Sichtweisen in die Schulung ein, die zu intensiven Diskussionen führten. Zwei Aspekte zeigen Herausforderungen, welche auf uns alle in Zukunft zukommen werden. Die Anzahl der hoffernen Waldbesitzer wird zukünftig weiter steigen und dadurch sicherlich auch der Beratungs- und Betreuungsbedarf. Die Forstwirtschaft wird auch mehr und mehr weiblich werden – viele Wälder sind heute schon im Besitz von Frauen. Und diese stellen besonders hohe Anforderungen an Informationen und Aufklärungsarbeit.
Dipl. Ing. Herwig Schüssler von der Landesforstdirektion Steiermark stellte den Teilnehmern der Schulung den Steirischen Waldatlas vor. Neue Verfahren der Fernerkundung bieten eine Fülle von Möglichkeiten, forstliche Parameter mit einer bisher noch nicht verfügbaren Genauigkeit großflächig zu bestimmen. 2011 beteiligte sich die Landesforstdirektion an dem europäischen Forschungsprojekt EUFODOS. Unter der Koordination des Grazer Forschungsinstitut Joanneum Research wurden in 7 EU-Ländern die neuersten technischen Möglichkeiten der Fernerkundung erprobt, um kostengünstig aus Laserscanning-, Luftbild und Satellitendaten großflächig wesentliche Forstparameter abzuleiten.
Diese Forstparameter bieten die Grundlage für die Darstellung der vielfältigen Wechselwirkungen zwischen dem Wald und dem Auftreten von gravitativen Massenbewegungen (Rutschungen, Felssturz, Steinschlag). lm modernen Naturgefahrenmanagement haben Gefahrenhinweiskarten einen hohen Stellenwert, neben ihrer Bedeutung für forstpolitische und waldbauliche Entscheidungen können sie vor allem auch eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Raumordnungspolitik darstellen.
Nach einer Pilotphase im Bezirk Murtal konnte im Waldverband Steiermark ein Partner gefunden werden, mit dem es unter Einbindung der Grundeigentümer gelang, für die gesamte Steiermark forstliche Parameter:
Waldmaske, Ableitung der Baumartenverteilung, die Oberhöhe, der Deckungsgrad, die vertikale Struktur, die Wuchsklasse und das Holzvolumen sowie eine Naturgefahrenhinweiskarte für:
Rutschungen, Steinschlag und Lawinenanbruchgebiete flächendeckend zu erarbeiten. Der steirische Wald wurde in 6,8 Millionen Segmente mit vergleichbaren Parametern gegliedert, was die Komplexität dieses Projektes verdeutlicht. Die gesamten Ergebnisse sind im Steirischen Waldatlas ersichtlich.
Dipl. Ing. Bernd Poinsitt zeigte bei den Schulungstagen zukünftige Herausforderungen für den Waldverband Steiermark auf, denen wir uns stellen müssen. Poinsitt rückte den Qualitätsaspekt unserer Arbeit in den Vordergrund, um den hohen Beratungs- und Betreuungsanspruch der Mitglieder zufrieden stellen zu können. In moderierten Diskussionen erarbeiteten die Teilnehmer unzählige Beiträge, welche zum Jahresarbeitsthema Sicherheit umgesetzt werden können und sollen.
Obmann Paul Lang wies bei den Schlussworten der Schulungstage jeweils auf die Werte des Waldverbandes und auf die Wichtigkeit, dass Funktionäre, Waldhelfer und Mitarbeiter diese hinaustragen, hin.