Am Maria Lichtmess Tag, den 2. Februar, luden Waldverband Mur- Mürztal und die Bezirkskammer Graz Umgebung der Landwirtschaftskammer Steiermark zum bereits traditionellen Forsttag nach Frohnleiten zum Gasthof Dorfwirt in Adriach bei Frohnleiten. Rund 100 Waldbäuerinnen und Waldbauern folgten der Einladung und erlebten einen spannenden und lehrreichen Tag – zuerst die Theorie im Gasthof und anschließend die Praxis im Wald von zwei Mitgliedsbetrieben des Waldverbandes Mur- Mürztal. Als Hauptthema des Tages wurde „Optimierte Rundholzausformung – Garant für zufriedene Verkäufer und Käufer“ gewählt..
I ng. Hannes Pirstinger, Obmann des Waldverband Mur- Mürztal, zeigte in seiner Begrüßung die sehr positive Stimmung am Holzmarkt auf – frisches Sägerundholz ist sehr stark nachgefragt und die Einkaufspreise haben nach der Absenkung im 3. Quartal des Vorjahres wieder ein höheres Niveau erreicht. Pirstinger zeigte sich begeistert von seinen Mitgliedsbetrieben. Denn dem großen Wunsch der holzverarbeitenden Industrie, dass kontinuierlich Rundholz am Markt angeboten werden kann, wird durch regelmäßiges Holzernten Rechnung getragen. Somit steigt auch die Stellung des Waldverbandes am Markt.
Der Geschäftsführer des Waldverbandes Mur- Mürztal, Franz Weidner, brachte einen Überblick über aktuelle Daten des regionalen Verbandes. Fast 800 Waldbesitzer haben sich im ehemaligen Bezirk Bruck an der Mur und im nördlichen Teil des Bezirkes Graz Umgebung entschlossen, Mitglied beim Waldverband zu sein – und die Mitgliederzahlen steigen stetig. Die große Stärke des Waldverbandes besteht darin, ein breites Abnehmerspektrum für Rundholz für Waldbäuerinnen und Waldbauern anbieten zu können, getreu dem Motto „Das richtige Holz zum richtigen Sägewerk“. Weidner wies auch auf die Bedeutung der Besicherung aller Holzlieferungen und auf das breite Dienstleistungsangebot, welches der Verband bietet, hin.
Forstreferent DI Siegfried Luef von der Bezirkskammer Graz Umgebung brachte einen Überblick über finanzielle Unterstützung aus dem EU finanzierten Förderungsprogramm der ländlichen Entwicklung, um besonders herausfordernde und notwendige Waldpflegemaßnahmen kostendeckend durchführen zu können.
Förster Andreas Gaugl von der Forstlichen Ausbildungsstätte in Pichl zeigte im Hauptreferat „Optimierte Rundholzausformung – Garant für zufriedene Verkäufer und Käufer“ plakativ und sehr eindrucksvoll Überlegungen zur richtigen Holzausformung auf, die im finanziellen Ertrag beim Holzverkauf große Unterschiede ergeben können. Die Aspekte spannten sich von der Baumbeurteilung über die Entastung bis zum „gesund schneiden“. Durch genaues Berücksichtigen möglicher Wertminderungsgründe des Stammes, wie Pilzbefall, Risse, Krümmung, Abholzigkeit und Astigkeit, können beim richtigen Ablängen des Holzes bessere Qualitäten und auch höhere Erlöse beim Verkauf erzielt werden.
Der Obmannstellvertreter des Waldverbandes Mur- Mürztal, Siegfried Weberhofer, machte in seinen Ausführungen auf wesentliche Faktoren der Sicherheit aufmerksam. Wir alle müssen darauf achten, dass wir Holzprodukte, welche aus dem Holz von zertifizierten Wälder stammen, kaufen. Das Gütesiegel PEFC garantiert dies und viele Produkte sind damit bereits ausgezeichnet. Weberhofer appellierte, auf die persönliche Sicherheit bei der gefährlichen Waldarbeit zu achten, insbesondere durch das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung. Der Obmannstellvertreter legte auch seine Überlegungen dar, warum es wichtig ist, dass Waldbäuerinnen Mut zur Artenvielfalt im Wald haben sollten. Und dass es genauso wichtig ist, manches Totholz aus ökologischen Gründen im Wald zu belassen.
Im Anschluss an die Theorie ging es hinaus in den Wald. Förster Gaugl und Waldhelfer Andreas Hofer vom Waldverband Mur- Mürztal hatten in den Vortagen bereits einige Stämme vorbereitet, welche die Teilnehmer des Forsttages in einer gemeinsamen Diskussion qualitäts- und ertragsoptimiert versuchten auszuformen. Viele Argumente für differenziertes Ablängen des Holzes wurden dargelegt und mittels Computerprogramm konnten die jeweiligen Verkaufserlöse ermittelt werden. Es zeigte sich, dass sich durch unterschiedliches Ablängen des Stammes Ertragsunterschiede zwischen 5 und 10% ergeben können.
Das große Interesse am Forsttag zeigte einmal mehr, dass Waldbäuerinnen und Waldbauern sehr offen und sehr innovativ ihre Wälder bewirtschaften. Und Waldverband und Landwirtschaftskammer sehen sich in der Verpflichtung, Waldbesitzer bei der Waldbewirtschaftung bestmöglich zu beraten und zu informieren. Denn eines ist unbestritten – nur die aktive Bewirtschaftung garantiert nachhaltige und zukunftsfitte Wälder.