Forstschädlinge erkennen

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Forstschädlinge erkennen

Um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen und etwaige wirtschaftliche Einbußen vorzubeugen, sollte jeder Waldbesitzer die wichtigsten Forstschädlinge erkennen. Die beschriebenen Schädlinge stellen lediglich eine sehr kleine Auswahl der vorkommenden Schaderreger vornehmlich an der Fichte dar. Sie zählen jedoch zu den bedeutendsten und häufigsten ihrer Art.

Buchdrucker (Großer 8-zähniger Fichtenborkenkäfer)

Befall: dickrindige Abschnitte physiologisch geschwächter Bäume, Befall gesunder Bäume bei Massenvermehrung

Larve: weiß, gekrümmt, beinlos, gelbbraune Kopfkapsel

Käfer: 4- 5,5mm, rotbraun bis schwarzbraun, Absturz beiderseits vier Zähne

Flugzeit: April/Mai, Juni/Juli

Generationen: 2/Jahr (3/Jahr), Geschwisterbruten

Schadbild: 1-3 Muttergänge in Längsrichtung, rechtwinkelige Larvengänge

Überwinterung: als Käfer in der Rinde (Bodenstreu)

Merkmale: braunes Bohrmehl an Rinde und Bodenvegetation, vergilben und verfärben der Nadeln, Nadelabfall, lokal abplatzende Rinde

Maßnahmen: Waldhygiene, standortgemäßer Waldbau, beseitigen von befallstauglichem Material, entrinden (Fangbäume, Prügelfallen)

Kupferstecher (6-zähniger Fichtenborkenkäfer)

Befall: dünnrindige Abschnitte und Äste physiologisch geschwächter Bäume sowie Schlagrücklass, Befall gesunder Bäume bei Massenvermehrung

Larve: weiß, gekrümmt, beinlos, gelbbraune Kopfkapsel

Käfer: 1,8-2,9 mm, schwarz, Absturz beiderseits mit drei Zähnen

Flugzeit: April, Juli/August

Generationen: 2/ Jahr, Geschwisterbruten möglich

Schadbild: 3-6 sternförmige Muttergänge, kurze Larvengänge

Überwinterung: Käfer in Rinde und Bodenstreu, Larve in der Rinde

Merkmale: braunes Bohrmehl an Rinde und Bodenvegetation, vergilben und verfärben der Nadeln, Nadelabfall, lokal abplatzende Rinde

Maßnahmen: Waldhygiene, standortgemäßer Waldbau, beseitigen von befallstauglichem Material

Großer Brauner Rüsselkäfer

Befall: Wiederaufforstungen an sonnigen Standorten ohne Schlagruhe

Larve: weißlich, augen- und beinlos, gekrümmt, horniger Kopf, Puppe mit erkennbarem Rüssel

Käfer: 8-14 mm, dunkelbraun mit gelben Querbinden

Flugzeit: Ende April bis Anfang Juni

Generation: meist zweijährig

Schadbild: tiefe, trichterförmige Fraßstellen an der Rinde im unteren Stammbereich

3-6 jähriger Pflanzen durch den Käfer, bei starkem Befall bis zur Krone

Überwinterung: als Käfer im Boden

Merkmale: Pockennarbiges Aussehen durch Käferfraß, Harzfluss, Larven-Gänge längslaufend den Splint tiefschürfend („Kannelierfraß“)

Maßnahmen: Naturverjüngung, keine Kahlschläge, Beziehungsweise dreijährige Schlagruhe (in Hochlagen mind. 4 Jahre), Fangrinden legen

Wurzelschwamm „Rotfäule“

Weißfäuleerreger über Wurzelverwachsungen, -verletzungen, Schäl-, Rückeschäden und frische Baumstümpfe (wegen der Rotfärbung des Holzes als „Rotfäule“ bezeichnet)

Fruchtkörper: am Stammfuß, flach zähfleischig, Röhrenschicht weiß, Außenseite schwarz bis braun

Merkmale: gesamter Nadelbesatz gelbgrün, dann rot, dann braun, weißes flächiges Myzel am Stammfuß unter der Rinde

Maßnahmen: Vermeidung von Wurzel und Stammverletzungen, weiter Pflanzverband, richtige Herkünfte, Durchforstungen vorzugsweise im Winter bei Frost (keine Pilzsporen vorhanden), Stockbehandlung

Hallimasch „Kambiumkiller“

Weißfäuleerreger über Wurzelverwachsungen

Fruchtkörper: rötlichbraune Kappe, auffällig beschuppt, bis 19cm groß, Ende September – November

Merkmale: vermindertes Triebwachstum und Kleinblättrigkeit, fahl-grüne bis gelblich-grüne Verfärbung des jüngsten Nadeljahrgangs, vorzeitiger Nadel-/Laubblattfall, Symptome in der Krone schreiten von außen nach innen fort (vom jüngsten Nadeljahrgang zum ältesten), weiße Myzelmatten am Stammfuß und Wurzelanlauf unter der Rinde, Harzfluss an der Stammbasis, Fruchtkörper am Stamm/Wurzelansatz (Juli und November)

Maßnahmen: Standortgerechte Herkünfte; weite Pflanzabstände, Bodenverdichtungen vermeiden – ausschließlich Rückegassen befahren, Wurzel- und Stammverletzungen vermeiden

Text: WVB Österreich, Fotos: WVB Steiermark