Die Forstwirtschaft in der Donauregion ist immer noch überwiegend eine Männerdomäne, aber immer mehr Frauen übernehmen wichtige Aufgaben und auch der Anteil von Frauen, die sich aktiv in die Waldbewirtschaftung einbringen, steigt.
Mit dem Ziel, den Forstsektor in der Donauregion auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene durch eine stärkere Einbindung von Frauen zu stärken, haben Waldverband Steiermark, die Forstliche Ausbildungsstätte Pichl und der Verein nowa aus Graz im Juli 2020 das internationale Projekt "Forests in Women's Hands" Fem4Forest gemeinsam mit dem Slowenischen Forsttechnischen Institut ins Leben gerufen. Das vom Interreg Danube Transnational Programme der Europäischen Union mitfinanzierte Projekt umfasste 14 Partner aus 10 Länder (Slowenien, Kroatien, Österreich, Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Rumänien, Tschechische Republik, Bulgarien, Ukraine). Das Projekt bietet neue, innovative Ansätze für Bewusstseinsbildung, Training und Mentoring mit dem Ziel, eine aktivere Rolle für Frauen in allen Bereichen der Forst- und Holzwirtschaft zu fördern und zu ermöglichen.D ie internationale Konferenz, die am Donnerstag, den 17. November 2022 in Bled, Slowenien, stattfand, beleuchtete die Rolle der Frauen in der Gesellschaft, in der Politik und insbesondere in der Forstwirtschaft. Die Konferenz wurde von der slowenischen Ministerin für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung, Irena Šinko, eröffnet. Im Anschluss daran führten Entscheidungsträger aus dem slowenischen Forstsektor in die Thematik ein. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft stand im Mittelpunkt des ersten Teiles der Konferenz. Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen – von der Forstwirtschaft über Klimaschutz bis hin zur Vertretung der Menschenrechte – beleuchteten u.a. das „weibliche Prinzip“ aus der Sicht eines Künstlers, die Rolle der Frauen während des Krieges in der Ukraine und die Bedeutung der Frauen bei der Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels. Ein Höhepunkt der Konferenz-war für die Teilnehmer:innen die Präsentation der frisch gegründeten Internationalen Forstfrauenvereinigung - WOFO International (Women in Forestry International).
Ein besonderer Gast eröffnete den Konferenznachmittag. Simone Schmiedtbauer, steirische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, war zur Konferenz angereist und skizzierte in ihrem Beitrag, wie Frauen die Politik mitgestalten. In weiteren Programmpunkten des Nachmittags präsentierten Role Models –aus der Forstwirtschaft ihre Sichtweise der notwendigen Schritte, um in der Branche als Frau Fuß fassen zu können. Die Teilnehmer:innen des Programmes zur Ausbildung von geschlechterreflektierenden Mentor:innen, das im Projekt umgesetzt wurden, setzten mit ihren Botschaften einen eindrucksvollen Schlusspunkt der Konferenz. Eine spannende Exkursion auf die Hochebene Pokljuka im Nationalpark Triglav gab den Teilnehmer:innen die Möglichkeit, die vielfältigen Anforderungen dieser Region an die multifunktionalen Wirkungen des Waldes kennenzulernen – der Spagat zwischen Forstwirtschaft, Tourismus, Biathlonzentrum und Schwammerlsuchenden stellt die zuständige Försterin Janja Lukanc vor enorme Herausforderungen. Abgesehen von der wunderbaren Landschaft und herzlichen Betreuung war es für viele Exkursionsteilnehmer:innen ein erstmaliges Erlebnis, einen Borkenkäfersuchhund oder besser gesagt eine Suchhündin live bei der Arbeit zu beobachten. Das Fazit der beiden Tage: Präsentiert wurde ein sehr umfassendes Bild von Frauen in der Forstwirtschaft – beeindruckend, teilweise nachdenklich stimmend, manchmal sogar bedrückend. Und nichtsdestotrotz bleibt das bestimmende Gefühl das des Aufbruchs, des Austauschs und der Gemeinsamkeit, dem so eindringlich Ausdruck verliehen wurde. Mehr als 200 Teilnehmer:innen aus 38 Ländern nahmen an der Konferenz teil. Fem4Forest Projektteam