Unter dem Titel „Umstellung auf Plenterwald mit ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten“ präsentierte Reinhold Steiner vlg. Bucher aus Möderbrugg seinen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb bei der Exkursion des Waldverbandes Murtal am 3. Mai 2017.
S elten bekommen Teilnehmer einer Exkursion so tiefe Einblicke in Gedanken, Philosophien aber auch in betriebswirtschaftliche Zahlen und Fakten eines Waldbauers. Der Betrieb Bucher steht auf mehreren Standbeinen – der Betriebsführer ist überzeugt, dass dies für alle land- und forstwirtschaftliche Betriebe notwendig ist. Besonders am Herzen liegt Steiner einen naturnahen Wald mittels Plenterbewirtschaftung zu entwickeln – seit mehr als 25 Jahre arbeitet er daran. Darunter versteht man, dass Bäume aller Stärkeklassen in einem Bestand vorhanden sind. Weitere waldbauliche Aspekte sind für Steiner unabdingbar: Keine Kahlschläge, Windmantel unbedingt erhalten, Astmaterial muss im Wald bleiben, Bodenverdichtungen durch große und schwere Maschinen sind unbedingt zu vermeiden, Mischhölzer müssen eingebracht werden, Durchforstungen sind nach dem Kriterium Qualität geht vor Quantität durchzuführen und bei Altholznutzungen wird immer der schlechteste Stamm geerntet.
Steiner sieht durch die Plenterbewirtschaftung viele betriebswirtschaftliche Vorteile: Die Standfestigkeit der Bestände steigt, regelmäßige Durchforstungen führen zu mehr Zuwachs, kostenaufwendige Aufforstungen entfallen und höhere Nutzungskosten werden durch bessere Holzerträgnisse auf Grund von Stärke und Qualität ausgeglichen.
Aussagen von Reinhold Steiner, die sicherlich vielen von uns zum Nachdenken anregen: „Der Wald kann nicht sprechen, aber er zeigt einem, der ein gutes Auge und einen guten Menschenverstand hat, die Fehler, aber er belohnt auch die guten Eingriffe. Manche Prozesse passieren nicht innerhalb von 3 Jahren, sondern sie dauern oft 30 oder noch mehr Jahre.“
„Nur wer Geduld hat, wer mit offenen Augen durch die Natur geht, wer biologische Zusammenhänge erkennen will und kann, wer bereit ist, mit vollem Einsatz im Wald zu arbeiten, ist für diese Art der Waldbewirtschaftung geeignet.“
„Mein größtes Ziel ist es aber, meine Erfahrungen und meine Erkenntnisse meinen Nachfahren weiterzugeben, bzw. auch vielen anderen lernwilligen Menschen im Rahmen von Exkursionen mitzugeben.“