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asthof und Tourismus
Die zwölf Mutterkühe und der Limousin Zuchtstier Beno fühlen sich sichtlich wohl und ergänzen das Einkommen der Familie durch die Direktvermarktung. Das ganze Jahr gibt’s schmackhaftes Gras bzw. Heu im Winter. Der Biobetrieb verzichtet gänzlich auf Zufütterung von Getreide und Kraftfutter. Die Rinder werden zum Großteil nicht nur am eigenen Hof geschlachtet sondern das qualitativ hochwertige Styria Beef wird dort auch selbst verkocht. Zur Freude seiner Gäste, die den Urlaub am ruhigen Haider-Harrer Hof schätzen. 16 Gästebetten stehen Erholungssuchenden bereit, welche vor allem von Deutschland und ganz Österreich anreisen. Auch Tagesgäste sind herzlich willkommen und können sich im Gasthaus kulinarisch verwöhnen lassen. Die 40-minütige Fahrt nehmen die vorwiegend Grazer Gäste gerne in Kauf. Haider-Harrer, als gelernter Kellner, ist vom Fach und zusammen mit seiner Frau Renate managen sie geschickt den Betrieb. Auch die zwei Töchter Selina, im Alter von 14 Jahren und Julia, im Alter von elf Jahren beteiligen sich am regen Treiben des Betriebes. Die ältere der Beiden tritt möglicherweise einmal in die Fußstapfen ihres Vaters und möchte eine Lehre im Gastgewerbe beginnen. Die Großeltern, welche den Hof im Jahr 2008 übergaben, stehen auch noch gerne mit Rat und Tat zur Seite. Sie waren es, die damals mit Urlaub am Bauernhof und dem Gasthaus 1978 den Grundstein legten.
Gemeinsame Forstwirtschaft
Im Winter, wenn der Tourismus am Haider-Harrer Hof zur Ruhe kommt, rückt die Waldarbeit in den Vordergrund. Der ausgebildete Forstfacharbeiter liebt die Arbeit im Wald und war sogar einige Zeit als Bauernakkordant tätig. Heute arbeitet er mit seinem Cousin zusammen und nutzt die acht Tonnen Krpan Seilwinde mit Seilausstoß kostengünstig in einer Gemeinschaft mit zwei Betrieben wobei sie sich auch gerne untereinander aushelfen. Ebenso wird der zehn Tonnen Krananhänger der Firma Kronos in Gemeinschaft genutzt. Als Zugmaschine dient dabei der Steyr Allradtraktor mit 85 PS, welcher durch die optimale Erschließung mit Rückegassen und LKW Straßen im Wald ausschließlich zum Einsatz kommt. Harvester und Co. sind bislang noch nicht im Einsatz gewesen. Der 17 Hektar große Wald erstreckt sich von 1000 Meter bis 1200 Meter Seehöhe und ist mit einer Baumartenmischung von 80 Prozent Fichte, zehn Prozent Tanne und zehn Prozent Lärche bestockt wobei alle Bestandesklassen von der Verjüngung bis zum Altbestand vorhanden sind. Vereinzelt lässt sich auch Laubholz wie Esche oder Ahorn finden, Kiefern hingegen kaum. Am Weg zu einer Probefläche läuft uns doch tatsächlich ein Auerhahn und ein Reh über den Weg. Davon kann man auf den Wilddruck schließen, der an manchen Stellen sehr groß ist. Deshalb hat sich Haider-Harrer auf der 0,4 Hektar großen Fläche ein besonderes „waldbauliches Schmankerl“ einfallen lassen: Fichten- und Tannensetzlinge in ein Loch pflanzen um die Äsungspräferenz, welche doch eigentlich auf der Tanne liegt, auf die Fichte zu lenken. Na dann – Mahlzeit! Der Großteil des jährlichen Einschlages von 60-100 Festmeter wird zu Hackschnitzeln verarbeitet und in der hauseigenen Hackschnitzelanlage verheizt. Das restliche Holz wird über den Waldverband Mur-Mürztal vermarktet. Vom heurigen Eisbruch blieb der Wald von Haider-Harrer verschont und auch auf eine borkenkäferfreie Vergangenheit kann zurückgeblickt werden.
Schnitzen mit der Motorsäge
Haider-Harrer ist weit und breit nicht nur für sein Gasthaus bekannt. Warum? Wegen seinem Hobby, dem Schnitzen von kunstvollen Figuren aus Holz. Dafür hat er sich eigene Motorsägen mit speziellen Schwertern zugelegt. Am liebsten ist ihm die Lärche, welche er aus dem eigenen Wald verwenden kann. Wie kommt man auf diese Idee? „Ich habe damals ein Foto gesehen und dachte mir, das könnte ich doch mal ausprobieren“, erzählt Haider-Harrer. Vom ersten Probestück bis heute, zehn Jahre danach, gelingen ihm dabei die prachtvollsten Figuren. Diese Stücke ernten vor allem als individuelles Geburtstagsgeschenk zum runden Geburtstag große Begeisterung. Der Fantasie sind dabei kein Grenzen gesetzt – ob Riesen-Holzschuh, Wildschwein, Adler oder Reisebus, nichts scheint unmöglich zu sein. Die gestalterische Herausforderung und das Ausüben einer Leidenschaft die er über die Jahre entwickelt hat machen ihm Spaß. Generell scheint die Philosophie am Hof zu sein – mit Leidenschaft und Freude im Einklang mit der Natur zu leben und in der Region seine Wurzeln zu bewahren.
Betrieb:
17 Hektar Wald
14 Hektar Landwirtschaftliche Nutzfläche
12 Mutterkühe und ein Limousin Stier