Bereits in der Fachschule hat der sich Bernhard Miedl gerne mit Buchhaltung und Betriebswirtschaft beschäftigt. So war es für ihn klar, dass er, zuerst als Pächter; ab 1988 mit seiner Gattin Elisabeth als Übernehmer des elterlichen Betriebs, die gelernte Buchführung weiter führt.
I m Lauf der Generationen wurde der Betrieb vlg. Hinterer Ferchl in Krumegg verkleinert, Altholz kaum noch vorhanden und Barreserven fehlten – neben großer Bausubstanz waren noch Anteile an einer Agrargemeinschaft und 75 ha erhalten geblieben.
Aufgrund vorsichtiger Investitionspolitik ist es der jungen Familie gelungen, nicht nur den Hof zu erhalten, sondern auch zeitgemäße Mechanisierungsschritte zu setzten. So konnten die negative Entwicklung des Betriebs gestoppt werden und dieser steht heute gut auf seinen beiden wirtschaftlichen Standbeinen, der Milch- und der Waldwirtschaft.
Da die auf 1.200 m Seehöhe betriebene Grünlandwirtschaft (3/4 Steilflächen) noch immer sehr zeitintensiv ist, bleibt nur das Winterhalbjahr für die Bewirtschaftung des Waldes im schneereichen Schöttlgraben. Die Forstflächen bestehen zu einem Drittel aus ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Flächen und es ist Bernhard Miedl ein besonderes Anliegen, die Durchforstungen und Waldpflegemaßnahmen selbst zu machen. Die ca. 60 ha Wald (auf bis zu 1.700 m Seehöhe gelegen) sind mittlerweile durch Forststraßen mäßig erschlossen, sodass mit der eigenen Maschinenausstattung der gesamte jährliche Einschlag von 300 fm in Eigenregie getätigt werden kann. Am Herzen liegt ihm dabei die Pflege bzw. Freistellung der Lärche, die er nicht nur wegen ihres Preises – sondern aufgrund ihrer bestandesstabilisierenden Wirkungen schätzt.
Lächelnd gibt der sonst so kühle Rechner (er zeichnet für den Grünen Bericht seine Einnahmen, Ausgaben und Arbeitseinsätze auf) zu, sich im Wald doch einen Luxus geleistet zu haben: Die betriebseigene Seilwinde verfügt über eine Funksteuerung. Neben Motorsägen übrigens das einzige Forstgerät am Betrieb - sofern die EDV-Anlage der Landwirtschaft zugeordnet wird. Für die Schwachholzbringung und -sortierung aus den drei Waldflecken hat sich der Betrieb noch an einer Krananhänger-Gemeinschaft beteiligt.
Durch die vorsichtige, auf die Jugend orientierte Waldwirtschaft – zuletzt bei der Erstellung des Waldwirtschaftsplans bestätigt – gibt es kaum Durchforstungsrückstände, aber auch keine Kahlschläge mehr. Dies resultiert aus frühen Erfahrungen und ermöglicht es, nur die am Markt gefragten Sortimente zu produzieren. Dazu nutzt das aktive Mitglied der Waldwirtschaftsgemeinschaft Oberwölz die Angebote dieser und bringt seit über zehn Jahren seinen Einschlag zur Gänze über diese auf den Markt. Dort hat er sich als verlässliches und termintreues Mitglied mit den besten Ausformungsergebnissen einen Namen gemacht. Diese positive Waldgesinnung fließt natürlich auch in die Jagdbewirtschaftung ein - als Mitpächter der Gemeindejagd ist es möglich, einen Teil der eigenen Flächen zu bejagen und die Wildstände (Rot- und Rehwild) den Biotopen angepasst niedrig zu halten.
Heute schaut die Familie mit den vier Buben optimistisch in die Zukunft, wobei auch das öffentliche Leben in der Region Oberwölz wichtig ist: Elisabeth Miedl engagiert sich in der Bäuerinnenorganisation während Bernhard Miedl lange Zeit im Gemeinderat für die Anliegen der Bauernschaft kämpfte; heute unter anderem in der ARGE Murauer Bergbauern und bei der Viehzuchtgenossenschaft aktiv ist - aber auch gerne beim Gesangsverein mitsingt.