In der waldreichen Gemeinde Niederöblarn im mittleren Ennstal befindet sich der land- und forstwirtschafliche Betrieb vulgo Schwöllerer. Im Jahr 1994 übernahm der heutige Eigentümer, Albert Schiefer, gemeinsam mit seiner Frau Gerti diesen Betrieb von seinem Vater Josef. Bereits in den 60`er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Landwirtschaft aufgegeben und der Schwerpunkt des Betriebes auf die Bewirtschaftung der rund 116 ha arrondierter Waldflächen gelegt.
S chon 1965 begann Josef Schiefer als einer der ersten Waldbauern des Ennstales mit der gezielten Erschließung des Forstbetriebes durch den Bau von Forststraßen. Dies wird bis in die Gegenwart von seinem Sohn forstgesetzt: „Die gute Erschließung des Waldes ist die Grundlage dafür, dass ich den Wald in Eigenregie bewirtschaften kann.“, so Albert Schiefer, der zuerst den Beruf des Schlossers erlernt hat und sich nach der Betriebsübernahme erfolgreich zum Forstwirtschaftsmeister weitergebildet hat.
Der Wald des Betriebes vulgo Schwöllerer erstreckt sich östlich des Niederöblarner Baches von 900 m Seehöhe bis auf 1.425 m. Gerade die Einhänge zum Niederöblarner Bach sind auf großer Fläche extrem steil und es verwundert nicht, dass ein Drittel der Waldfläche Standortschutzwald ist.
Die Waldflächen sind zu rund 80% mit Fichte bestockt; aber gerade im Schutzwald sind Bergahorn, Esche und Buche stark vertreten. Tanne und Lärche sind in den Altbeständen nur vereinzelt beigemischt. Größte Schwierigkeiten hatte Albert Schiefer mit dem Aufkommen der Naturverjüngung in seinem Betrieb: Außer der Fichte konnten aufgrund des extremen Wildverbisses keine Tannen und Lärchen aufkommen. Daher begann Albert Schiefer bereits 1994 in seiner Eigenjagd mit der verstärkten Bejagung des Rehwildes und erlegt seither jährlich 12-15 Stück Rehwild. Die enormen jagdlichen Anstrengungen, die in der örtlichen Jägerschaft durchaus auch kritisch beäugt wurden, zahlen sich aus: Nach Jahrzehnten kann man nun wieder Tanne-Naturverjüngung betrachten.
So kommt Albert Schiefer, der mit seiner Frau Gerti drei inzwischen erwachsene Kinder hat, seinem Ziel näher, einen gesunden und auf Dauer stabilen, ertragreichen Wald zu übergeben. Der Betrieb vulgo Schwöllerer ist nicht nur gut aufgeschlossen, sondern auch maschinell gut ausgestattet. Neben einem Traktor mit Funkseilwinde wurden ein Kranwagen und ein Bagger mit Prozessor angekauft. So ausgerüstet kann Albert Schiefer, der bei der Holzarbeit von seinem Sohn Andreas tatkräftig unterstützt wird, den Einschlag von durchschnittlich rund 650 fm/Jahr ohne den Einsatz von Fremdarbeitskräften erledigen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Holzernte nahezu ausschließlich in Vornutzungsbeständen erfolgt. Durch frühzeitige und regelmäßige Pflegeeingriffe können dennoch rund 80% des Holzeinschlags als Sägerundholz ausgeformt werden. Die verbleibenden 20% werden als Energieholz an das Biomasseheizwerk im benachbarten Irdning geliefert. Vater Josef ist dort Gründungsmitglied der Biowärmeliefergenossenschaft Irdning, dessen stellvertretender Obmann seit acht Jahren Albert Schiefer ist.
Seit vielen Jahren vermarktet Albert Schiefer das geerntete Holz über die Waldwirtschaftsgemeinschaft Liezen-West. Wichtige Gründe sind für ihn vor allem die reibungslose Abwicklung des Holzverkaufs und die rasche Abfuhr des Holzes aus dem Wald. Aber auch die finanzielle Absicherung des Holzgeschäfts und die laufenden Kontrolle der Holzkäufer sind für ihn Vorteile einer gemeinschaftlichen Holzvermarktung über den Waldverband Liezen.
Neben seiner Tätigkeit in der Biowärmegenossenschaft ist Albert Schiefer auch in anderen Funktionen überaus aktiv: seit 19 Jahren ist er ehrenamtlich Obmann einer Weggenossenschaft und seit nunmehr 20 Jahren führt er als Obmann die Geschäfte der Agrargemeinschaft Waldgenossenschaft Halsegg mit rund 40 ha Waldfläche.