Unter dem Titel „Energieschub für Ihren Betrieb – Erneuerbare Energie in der Land- und Forstwirtschaft“ veranstaltete die Bezirkskammer Obersteiermark am 19. April den 1. Energietag im Hotel Brücklwirt in Niklasdorf.
K ammerobmann Andreas Steinegger begrüßte eine Vielzahl von Gästen und skizzierte die Beweggründe der Bezirkskammer Obersteiermark für die Initiierung dieser Veranstaltung. Dr. Christian Metschina, Referatsleiter für Energie und Biomasse in der Landwirtschaftskammer Steiermark, zeigte unzählige Mythen, die im Bereich der Energiebereitstellung und der Energiesubventionen verbreitet werden, auf. Den oftmals durch die Industrie angeprangerten Subventionen für Bioenergie stellte Metschina den für 35 Jahre indexgesicherten Einspeisetarif von 12,4 Cent je kw/h für die Erweiterung des britischen Atomkraftwerkes Hinkley Point C gegenüber. Weiteres zeigte Metschina auf, dass Luft- und Schifffahrt in Österreich generell von der Mineralölsteuer befreit sind. Dem Mythos, dass wir in Österreich einen Überschuss von Strom durch unsere Wasserkraft produzieren, stellte Metschina die Fakten gegenüber, dass z.B. am 1. Februar 2017 30% des in Österreich benötigten Stroms importiert werden mussten.
Mag. Thomas Loibnegger, ebenfalls Mitarbeiter im Referat für Energie und Biomasse in der LK Steiermark, präsentierte effiziente und smarte Energiekonzepte für die heimische Land- und Forstwirtschaft. Gleich zu Beginn zeigte er manch unorthodoxe Lösung auf, die von Bauern umgesetzt wurden. Diese untermauerte er mit den Statements: „Es gibt keine Lösung, über die man nicht nachdenken darf!“ und „Es gibt kein Richtig oder Falsch – es hängt vom einzelnen Betrieb ab!“. Loibnegger zeigte eine sinnvolle Vorgangsweise für den Einzelbetrieb auf: 1. Erheben des Lastprofils – Wie hoch ist mein Energiebedarf? 2. Einsparungspotentiale erkennen und umsetzen. 3. Sich mit einer möglichen Energieproduktion befassen, die dem jeweiligen Lastprofil entspricht. Loibnegger beschreibt die Produktion von Strom aus Photovoltaik Anlagen als intelligente Lösung. Die Wirtschaftlichkeit dieser Investitionen hängt direkt am möglichen Eigenverbrauch des selbstproduzierten Stroms. Spannend war die Aussage von Loibnegger, dass Energiekonzerne über mögliche Cloud Lösungen nachdenken – produzierter Überschussstrom von Kleinanlagen soll gespeichert werden und bei Bedarf wieder an den Kleinproduzenten abgegeben werden.
Weitere Vorträge von Klaus Engelmann über die aktuelle Fördersituation im Bereich der Energieproduktion durch Biomasse, von Ing. Armin Themeßl über das Thema Biomasseheizungen effizient planen und betreiben und von Martin Gaber über Energieholzübernahme mit Mehrwert rundeten den Vormittag des Energietages ab.
Nach dem Mittagessen informierten sich die Besucher des Energietages über die Biomasseheizung des Hotel Brücklwirts, welches von der Genossenschaft Hinterberg betrieben wird. Die sehr informative Veranstaltung wurde mit einer Führung am Biomassehof Leoben abgeschlossen. Martin Gaber von der Waldverband Steiermark GmbH präsentierte das Konzept der Holzübernahme am Biomassehof, zeigte interne Logistikabläufe für die Hackgut- und Scheitholzproduktion auf und informierte über Erfahrungen in der Vermarktung.
Kammerobmann Steinegger kündigte bei der Verabschiedung der Teilnehmer an, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall eine Folgeveranstaltung mit aktuellen Themen der Energiebereitstellung und Energieverwendung im Bereich der Land- und Forstwirtschaft geben wird.